Am 19. Juni luden wir zu einer ganz besonderen Tour ein – einer Reise durch Zeit und Landschaft, auf zwei Rädern. Bei strahlendem Sonnenschein und bester Stimmung machten sich 23 begeisterte Radfahrerinnen und Radfahrer gemeinsam mit uns auf den Weg, die Mühlengeschichte Haßlochs hautnah zu erleben.
Startpunkt war das Denkmal „Der Radfahrer“ im Herzen der Gemeinde – ein passender Auftakt für unsere rund 28 Kilometer lange Strecke. Von dort aus führte uns die Route über sechs historische Stationen, die eindrucksvoll zeigten, wie eng Technik, Natur, Dorfleben und Wandel in Haßloch miteinander verwoben sind.

Den Anfang machte die Pfalzmühle, eine der jüngeren Mühlen des Ortes. Sie wurde 1840 erbaut und stand – ungewöhnlich für eine Wassermühle – etwa 30 Meter abseits des Rehbachs. Ein eigens angelegter Mühlgraben sorgte dennoch für Antrieb. Heute ist sie ein lebendiger Ort des Reitsports, an dem große Turniere stattfinden und der Geist der Vergangenheit noch spürbar ist.
Weiter ging es zur Obermühle, die 1745 mit Genehmigung des Kurfürsten Karl Theodor entstand. Zwei Mahlgänge und ein Wasserrad versorgten einst Haßloch und Umgebung mit Mehl. In ihrer Geschichte war sie nicht nur Mühle, sondern auch Treffpunkt, Arbeitsplatz und soziales Zentrum. Heute findet man hier ein modernes Therapie- und Seminarzentrum, das die historischen Stallungen liebevoll nutzt.
Ein besonderes Highlight war der Halt an der Fronmühle, der ältesten Mühle Haßlochs. Bereits 1255 erstmals erwähnt, war sie jahrhundertelang Zwangsmühle für die Region – ein Spiegel mittelalterlicher Machtstrukturen. Auch sie wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Bis 2012 noch in Betrieb, beherbergt sie heute ein gemütliches Landgasthaus, das Vergangenheit und Gegenwart harmonisch verbindet.


Anschließend fuhren wir zur Aumühle, die 1858 als moderne Mehrzweckmühle entstand. Mit gleich drei Wasserrädern war sie ein technisches Kraftpaket. Nachdem sie 1932 durch Brandstiftung zerstört und später wieder aufgebaut wurde, erzeugt sie heute Strom – ein frühes Beispiel für die Verbindung von Tradition und nachhaltiger Energie. Im angeschlossenen Biergarten gönnten wir uns eine kurze Pause.
Frisch gestärkt ging es weiter zur Neumühle, deren Geschichte bis ins frühe 17. Jahrhundert zurückreicht. Trotz mehrerer Brände blieb sie über Generationen hinweg in Familienbesitz und war bis 1972 aktiv. Heute ist sie denkmalgeschützt und bewohnt – von außen ein schönes Beispiel für Haßlocher Mühlenarchitektur.
Den Abschluss bildete die Sägmühle, auch „Röthmühle“ genannt – mit Wurzeln im 13. Jahrhundert und einer bewegten Geschichte von Krappverarbeitung bis Stromgewinnung. Seit 1989 als Hotel-Restaurant genutzt und heute als stilvolle Eventlocation „Gut Rehbach“ bekannt, steht sie für den gelungenen Spagat zwischen Bewahrung und neuer Nutzung.
Nach knapp drei Stunden, vielen Geschichten und jeder Menge beeindruckender Eindrücke endete unsere Tour mit einer gemeinsamen Einkehr in der Gastronomie – und dem guten Gefühl, nicht nur etwas für die Fitness, sondern auch für das Stadtradeln-Team getan zu haben.
Ein großes Dankeschön an alle, die dabei waren – für euer Interesse, die tolle Stimmung und die gemeinsame Zeit. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Tour durch unsere bewegte Heimatgeschichte!