Am 4.2.2025 informierten sich 6 Frauen der Haßlocher Frauenunion (FU) bei dem Haßlocher Sozialdezernenten Ralf Trösch über die Herausforderungen in seinem Arbeitsgebiet.
Herr Trösch verantwortet die Bereiche Asyl- und Obdachlosenrecht, Gleichstellung, Generationen (Kinder, Jugend und Senioren), Soziales, Sozialversicherung mit den dazugehörigen Einrichtungen, wie Kitas, Blaubär, Jugendbeirat, Beauftragte für Migration und Integration und Beratungsstelle für Alleinerziehende und Frauen.
Angefangen bei den Verantwortlichkeiten mit den wenigsten Problemen wurden nach und nach die Bereiche kurz besprochen.
Das Jugend- und Kulturzentrum Blaubär ist personell und qualitativ gut aufgestellt. Allerdings sind die Leitung und auch 2 Mitarbeiter schon bald im Rentenalter. Da es schwierig sein könnte – auch wegen der Bezahlung in diesem Bereich – geeignete Sozialarbeiter zu finden, kümmert sich Herr Trösch jetzt schon um eventuelle Nachfolger.
Die Mitglieder des neuen Jugendbeirates wurden gewählt, die 7 Jugendlichen werden sich in den nächsten Tage konstituieren. Den Passus für die Altersbegrenzung von 14-17 Jahre in der Satzung für den Jugendbeirat würde Herr Trösch gerne ändern und – wie auch schon im früher etablierten Jugendgemeinderat – auch etwas älteren Jugendliche die Mitarbeit ermöglichen. Dieser Beirat wird jährlich gewählt.
Der Beirat für Migration ist leider nicht zustande gekommen, es haben sich zuwenige Menschen mit Migrationshintergrund bereit erklärt mitzuarbeiten.
Der Seniorenbeirat dagegen ist sehr aktiv, den ca. 7000 Haßlochern über 60 Jahren werden vielfältige Möglichkeiten zu gemeinsamen Aktionen, Vorträgen etc. geboten. Neben der Vorsitzenden des Seniorenbeirates Magda Löwer ist auch Frau Gebhardt-Diehl von der Gemeinde sehr engagiert und macht gute Arbeit.
Die neu implementierten Sicherheitsbeauftragten informieren Senioren über kriminelle Methoden und Machenschaften und klären auf, wie man sich schützen kann.
Der Zuständigkeitsbereich Kindertagesstätten (Kitas) macht im Vergleich deutlich mehr Probleme. Am schwerwiegendsten ist der Erziehermangel. Um den Mangel an qualifiziertem pädagogischem Personal auszugleichen, wird versucht, nicht-pädagogisches Personal anzuwerben. Wenn 2 pädagogische Fachkräfte in einem Kita-Gruppenraum anwesend sind, darf mindestens 1 zusätzliche nicht-pädagogische Kraft mitarbeiten.
Haßloch beteiligt sich an der dualen Ausbildung von Erziehern und versucht in jeder Kita 2 Auszubildende zu beschäftigen, aber auch der Ausbildungsberuf zum Erzieher ist nicht sehr nachgefragt.
Ein zusätzliches Problem ist das durch den Mitgliederrückgang in den Kirchen verursachte Finanzproblem der Kirchen und die damit verbundene potentielle Schliessung von Kitas unter kirchlichem Träger bzw. Forderung von finanziellen Zuwendungen für notwendige Reparaturen in den Kitas von kirchlichen Trägern.
Auch das Zuständigkeitsgebiet Asyl und Flüchtlinge ist nicht ohne große Herausforderungen. In Haßloch leben 60 alleinstehende Männer in 4-er Zimmern in der Unterkunft in der Gottlieb-Duttenhofer-Strasse, Familien in verschiedenen angemieteten Wohnungen und Häusern verteilt über ganz Haßloch. Die Unterbringungsmöglichkeiten von zusätzlichen Flüchtlingen in Haßloch sind vollkommen ausgereizt, obwohl jederzeit neue Personen zugewiesen werden können. Die Kreisverwaltung bekommt 2 Wochen vor der Ankunft der neuen Asylanten von der Landesregierung die Information über die Anzahl und verteilt sie dann entsprechend einem Schlüssel, berechnet nach der Einwohnerzahl, an die Kommunen. Schnellstmöglich will deshalb die Gemeinde in dem Gelände der Gottlieb-Duttenhofer-Strasse zusätzliche Container mit 32 Plätzen bereitstellen und bemüht sich außerdem ständig um leerstehende Wohnungen, die für Flüchtlinge genutzt werden können.
Das Problem des Vandalismus und großer Verschmutzungen in der Flüchtlingsunterkunft mit den alleinstehenden Männern hat sich etwas beruhigt. Aus den Reihen der Bewohner wurden „Kümmerer“ etabliert, die für eine kleine Bezahlung für mehr „Ordnung“ und Sauberkeit sorgen. Nachdem die Herde in der Küche demoliert waren, hat man für jedes Zimmer eine kleine Kochzelle eingebaut, die abschließbar ist und im alleinigen Nutzungsrecht aber auch der Reinigungspflicht der jeweiligen Zimmerbewohner ist.
Es war ein sehr informatives und angenehmes Gespräch! Die FU Frauen haben sich herzlich bei Ralf Trösch für die aufgewendete Zeit bedankt.